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Sebastian Fahner

Doktorand

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Historisches Seminar
Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas
79085 Freiburg im Breisgau

Email: sebastian.fahner@grk2571.uni-freiburg.de


Wissenschaftlicher Werdegang

2011 - 2016 Bachelorstudium der Geschichte und der Soziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2012 - 2013
HiWi am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Uni Freiburg
2013 - 2014 ERASMUS-Aufenthalt an der Universidad Complutense de Madrid
2016 - 2019 Masterstudium der Vergleichenden Geschichte der Neuzeit an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
seit November 2020 Doktorand am DFG-Graduiertenkolleg 2571 (Imperien: Dynamischer Wandel, Temporalität und nachimperiale Ordnungen)

Promotionsprojekt

Kämpfe um Vergangenheit und Zukunft: Geschichtsdeutung und Utopie in den Arbeiterbewegungen Spaniens und der Habsburgermonarchie, 1890-1914

Diese Arbeit soll einen neuen Blick auf den Umgang mit imperialen Krisenerscheinungen gewinnen, indem geschichtspolitische Deutungen in der sozialdemokratischen bzw. sozialistischen Arbeiterbewegung der Habsburgermonarchie und Spaniens im Zeitraum 1890-1914 analysiert werden. Der Schwerpunkt soll hierbei auf der Selbstverortung der Arbeiterbewegung zwischen nationaler Vergangenheit und sozialistischer Zukunft liegen.

Im Zeitraum 1890-1914 verdichteten sich in den beiden untersuchten Imperien eine Reihe von Krisenerscheinungen, die ihre Zukunftsfähigkeit in Frage stellten. In der Habsburgermonarchie legten die Konflikte zwischen den Nationalitäten das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrates lahm. In Spanien führte der Spanisch-Amerikanische Krieg 1898 zum Verlust von Kuba, Puerto Rico und den Philippinen. Das berührte die Zeitvorstellungen der Imperien unmittelbar und grundierte sowohl die Debatte über notwendige Reformen des politischen und gesellschaftlichen Systems als auch das Anwachsen konkurrierender Nationalismen.

Die Organisationen der Arbeiterbewegung in diesen Ländern, die sich der II. Internationalen zuordneten, nahmen für sich selbst in Anspruch, durch ihre internationalistische und demokratische Ausrichtung einen Ausweg aus dieser Krise bieten zu können. Daher soll diese Arbeit untersuchen, wie die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) in der Habsburgermonarchie sowie dem Partido Socialista Obrero Español (PSOE) in Spanien in einer Zeit zunehmender nationalistischer Konflikte versuchten, nationale Geschichtsnarrative umzudeuten und für sich nutzbar zu machen. Hierzu soll analysiert werden, wie diese beiden Arbeiterparteien in Demonstrationen, Kundgebungen, Gedenkfeiern, Liederbüchern, Pamphleten und über die kulturelle Angebote in ihren Freizeitzentren und Bildungsstätten versuchten, ihr Ziel einer sozialistischen Gesellschaft zu vermitteln und dabei Elemente der nationalen Geschichtsnarrative ihrer Länder aufgriffen und in ihrem Sinne umdeuteten. Damit soll die Untersuchung dazu beitragen, die spannungsreiche Dynamik von Zukunftsentwürfen und Geschichtspolitik in einer Phase der wahrgenommenen Krise von Imperien zu verstehen.